Der Nürnberger Christkindlesmarkt

Der Nürnberger Christkindlesmarkt
© Steffen Oliver Riese/ Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg
Nürnberger Christkindlesmarkt

„Das Städtlein aus Holz und Tuch“

Auf dem Nürnberger Hauptmarkt, im Herzen der Stadt, verzaubert in jedem Jahr Deutschlands berühmtester Weihnachtsmarkt, der Nürnberger Christkindlesmarkt, seine großen und kleinen Besucher. Wie stets am Freitag vor dem ersten Advent wird das Nürnberger Christkind am Freitag, 30. November 2018, von der Empore der Frauenkirche aus mit dem feierlichen Prolog „seinen“ Markt eröffnen. Bis zum Heiligen Abend werden wieder viele Gäste aus aller Welt erwartet. Im vergangenen Jahr zog der Christkindlesmarkt rund 2,3 Millionen Besucherinnen und Besucher an – ein Beleg für die ungebrochene Attraktivität des Reiseziels. Auch für die Nürnbergerinnen und Nürnberger gehört ein Gang durch die Budenstadt – vor allem an den Abenden unter der Woche und am Vormittag des Heiligen Abends – zum Adventserlebnis.

Traditionelles Warenangebot

Mehr als 180 Holzbuden mit rot-weißen Stoffdächern, von den Markthändlern liebevoll eingerichtet und dekoriert, stehen zur Adventszeit auf dem Hauptmarkt und geben dem Christkindlesmarkt den Beinamen „Städtlein aus Holz und Tuch“. Die gut 200 Händler präsentieren ein bewusst traditionell gehaltenes Warenangebot: Nürnberger Lebkuchen, Früchtebrot, Back- und Süßwaren, typische Weihnachtsartikel wie Rauschgoldengel, Krippen, Christbaumschmuck sowie Kerzen, Spielzeug und Kunstgewerbe. Beliebte Erinnerungsstücke oder Mitbringsel vom Christkindlesmarkt sind die „Nürnberger Zwetschgenmännle“, Figuren aus getrockneten Pflaumen. Für die Stärkung während des Marktbummels dürfen natürlich die berühmten Nürnberger Rostbratwürste und der Glühwein nicht fehlen.

Ein kritisches Auge auf die Buden und die angebotenen Waren haben die Mitarbeiter des Marktamts. Sie überprüfen unter anderem Beleuchtung und Dekoration. So sind Tannengirlanden aus Plastik ebenso tabu wie eine Dauerberieselung mit Weihnachtsmusik vom Band oder Fahrgeschäfte auf dem Markt. Aber nicht nur die städtischen Vorgaben verleihen dem Christkindlesmarkt sein besonderes Flair. Die Marktbeschicker selber legen ihren ganzen Ehrgeiz in eine stimmungs- und geschmackvolle Gestaltung. Und diese Mühe wird auch belohnt. Seit 1981 verleiht die Stadt alljährlich für die schönsten Buden den „Zwetschgermoh“ in Gold, Silber und Bronze.

Mit seinem traditionellen Gesicht ist der Nürnberger Christkindlesmarkt Vorbild für andere Weihnachtsmärkte. Als malerische Kulisse für Fernsehproduktionen ist das „Städtlein aus Holz und Tuch“ ebenfalls gefragt.

Ältester Nachweis aus dem Jahr 1628

Der Christkindlesmarkt gehört zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Eine vorweihnachtliche Verkaufsmesse auf dem Nürnberger Hauptmarkt lässt sich bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Nachweislich zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde der Christkindlesmarkt im Jahr 1628: Auf dem Boden einer 19 Zentimeter langen, ovalen und mit Blumen bemalten Spanschachtel aus Nadelholz, die das Germanische Nationalmuseum besitzt, wurde eine mit schwarzer Tinte gemalte Inschrift gefunden: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628.“ Eine Liste aus dem Jahr 1737 gibt Hinweise auf die damaligen Marktbeschicker. Sie zeigt, dass fast alle Nürnberger Handwerker in der Budenstadt vertreten waren. 140 Personen waren berechtigt, Waren anzubieten.

Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Markt seine Bedeutung, wechselte mehrmals den Standort und erfuhr eine Wiederbelebung erst in den 30er Jahren des darauffolgenden Jahrhunderts. Die Nationalsozialisten nutzten die traditionsreiche Veranstaltung, um das Image Nürnbergs als „des Deutschen Reiches Schatzkästlein“ zu prägen und ihren eigenen Jahresfest-Kalender aufzuwerten. 1933 wurde nun wieder auf dem Hauptmarkt der „deutschesten aller deutschen Städte“ der Christkindlesmarkt mit einer verklärend romantischen Feier eröffnet. Eine als Christkind verkleidete Schauspielerin, die von zwei Rauschgoldengeln begleitet wurde, rezitierte einen Vorspruch, ein Kinderchor sang, Kirchenglocken läuteten. Während des Zweiten Weltkriegs fand in Nürnberg kein Christkindlesmarkt mehr statt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erstand 1948 der Christkindlesmarkt in der völlig zerstörten Altstadt aufs Neue. Friedrich Bröger, Chefdramaturg des Theaters und Sohn des Arbeiterdichters Karl Bröger, verfasste einen Prolog, der seitdem – inzwischen in einer mehrfach überarbeiteten und der Zeit angepassten Version – vom Nürnberger Christkind vorgetragen wird. Ab 1948 mimte die Nürnberger Schauspielerin Sofie Keeser das Christkind, die diese Rolle bis Anfang der 1960er Jahre ausfüllte. Auch das nächste Christkind, Irene Brunner, war Schauspielerin und wirkte bis 1969.

Hier ist das Christkind zuhause

Seitdem wird das Christkind alle zwei Jahre gewählt. Dazu werden über die ortsansässigen Zeitungen Nürnbergerinnen, die zwischen 16 und 19 Jahre alt, mindestens 160 Zentimeter groß und absolut schwindelfrei sind, aufgefordert, sich mit Foto zu bewerben. Die Bewerbungen erscheinen in den Tageszeitungen und im Internet, die Leser und Nutzer geben ihrem Wunsch-Christkind ihre Stimme. In einer Endauswahl entscheidet eine Jury zwischen den letzten sechs Bewerberinnen.

Das Christkind hat im Dezember kaum eine Minute Ruhe, denn es gilt, mehr als 170 Termine in Altenheimen, Kindergärten und anderen karitativen Einrichtungen wahrzunehmen. Viermal in der Woche können die Besucher ihm auf dem Markt und der Kinderweihnacht begegnen. Außerdem ist das Christkind in Deutschland unterwegs, besucht andere Weihnachtsmärkte, absolviert Medienauftritte und ist somit Botschafterin des Nürnberger Christkindlesmarkts und der Stadt.
Weihnachtsstadt Nummer 1

Eine ganze Fülle von Angeboten und Programmen rund um den Christkindlesmarkt verwandelt Nürnberg im Dezember in eine Weihnachtsstadt. Der hübsche Markt, den Nürnbergs Partnerstädte in unmittelbarer Nachbarschaft des Christkindlesmarkts ausrichten, verbreitet internationales Flair. Die jüngsten Besucher kommen auf der Kinderweihnacht mit ihren historischen Karussells und beim Kulturprogramm im Sternenhaus auf ihre Kosten. Beim Lichterzug der Nürnberger Schulkinder wandern 1 500 Mädchen und Jungen mit selbst gebastelten Laternen zum Burgberg, wo die Weihnachtsgeschichte in lebenden Bildern nachgestellt wird. Ausstellungen mit Krippen, Kunsthandwerk oder über weihnachtliche Bräuche, Fahrten mit der Postkutsche und die festlich beleuchtete Innenstadt lassen bei den Besuchern der Frankenmetropole feierliche Gefühle aufkommen. Nicht umsonst hat die Deutsche Zentrale für Tourismus Nürnberg den Titel „Weihnachtsstadt Nummer 1“ verliehen. Bestätigt wurde diese Auszeichnung 2006 durch eine ZDF-Umfrage, bei der der

Christkindlesmarkt als einziger Weihnachtsmarkt zu einem der 50 „Lieblingsorte der Deutschen“ gewählt wurde.

Der Nürnberger Christkindlesmarkt im Internet

Alles Wissenswerte über den Christkindlesmarkt findet sich unter der Internet-Adresse www.christkindlesmarkt.de. Durch die Budengassen bummeln, sich vom Christkind verzaubern lassen oder leckere Lebkuchen online bestellen – das sind nur einige Möglichkeiten, die die Seite bietet. Auf der deutschen und englischen Version der Website gibt es neben allen wesentlichen Details eine Vielzahl interessanter Angebote wie etwa Live-Cams oder Bildergalerien, die Lust auf einen Besuch machen.

Die offiziellen Internet-Seiten des Nürnberger Christkindlesmarkts werden redaktionell betreut von der Tourismus-Zentrale Nürnberg – in enger Kooperation mit dem Marktamt und dem Presseamt der Stadt Nürnberg sowie nordbayern.de

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